Frater Subprior Josua - Kloster Mehrerau

In der Schule des Herrn

 Frater Josua und die Lebendigkeit unserer Gemeinschaft

Unser Kloster ist ein Ort des Gebets, der Stille und der Begegnung. Doch es ist auch ein Zuhause für Menschen, die mitten im Leben stehen – wie unser Mitbruder Frater Josua Breton OCist.

Frater Josua, gebürtig aus Achern am Fuße des Schwarzwaldes, fand den Weg zu uns auf eine Weise, die uns zeigt, dass Gott oft durch unscheinbare Momente wirkt. Was als Fahrradurlaub am Bodensee begann, führte ihn in unsere Klosterkirche. Die Atmosphäre des Chorgebets und die Begegnung mit unseren Mönchen ließen ihn spüren: „Dieser Ort ist ein ganz besonderer.“ Die Einladung zum Ministrieren beim Hochamt, die er zunächst ablehnte und dann doch annahm, wurde zum Wendepunkt: Es folgte die Einladung zum Abendessen und schließlich der intensive Kontakt mit unserer Gemeinschaft.

KLOSTER-MEHRERAU-Frater Josua Kirchenblatt quer_A-Lamprecht

Dem Ruf auf der Spur: Ein Prozess der Entscheidung

Die Entscheidung für das Kloster war für Frater Josua ein zweijähriger bewusster Prozess, kein plötzliches Ereignis. Er spürte, dass Gott einen „anderen Plan“ für ihn hatte und in ihm eine tiefe Sehnsucht nach etwas Größerem wuchs. Es war die Erkenntnis, das Leben in den Dienst Gottes und der Menschen zu stellen.

Von der ersten Ahnung bis zum Eintritt war es ein Weg des Vertrauens und der Prüfung. Er suchte dabei die Klarheit nicht im Alleingang, sondern im Vertrauen auf Gott während der eucharistischen Anbetung und durch die Begleitung eines Ordensmannes. Die anfängliche Skepsis, ob es sich nur um einen vorübergehenden Gedanken handelte, wich der Erkenntnis: "Gott kann auch hartnäckig sein und nicht lockerlassen." Im Jahr 2011 folgte dann der Eintritt und der Beginn des Noviziats mit der Einkleidung und dem Empfang des Ordensnamens. Frater Josua legte 2015 die ewigen Gelübde ab – eine hochzeitliche Verbindung mit Gott –, doch er betont: "Klosterleben ist jeden Tag ein neuer Ausbildungstag." Ganz nach der Regel des Heiligen Benedikt verstehen wir unser Leben als eine lebenslange "Schule des Herrn".

WhatsApp Image 2025-09-05 at 15.37.09

Im Spannungsfeld von Stille und Betrieb

Heute trägt Frater Josua eine Vielzahl wichtiger Aufgaben in unserer Abtei. Getragen vom Rhythmus von Gebet, Lesung und Arbeit findet er seine Berufung besonders im Spannungsfeld zwischen Kloster und Schule.

Seit 2013 ist er als Präfekt und seit 2018 als Internats- und Schulseelsorger am Collegium Bernardi tätig, erfüllt von dem Wunsch, junge Menschen zu begleiten und ihnen die Freude des Evangeliums näherzubringen. Er sieht in der Stille des Klosters die Begegnung mit Gott und im "normalen Wahnsinn" der Schule die Begegnung mit Gott in den Kindern und Jugendlichen.

Darüber hinaus dient er der Gemeinschaft als Subprior, verantwortet die Social-Media-Aktivitäten und erstellt unser Klosterblatt. Seit 2025 ist er zudem Novizenmeister.

Frater Josua ist ein lebendiges Beispiel dafür, dass das Klosterleben kein "ruhiges Kugel schieben" ist. Die größte Herausforderung sieht er darin, inmitten vielfältiger Aufgaben die Zeit für die notwendige Stille und das persönliche Gebet zu finden. Und wie in jeder Gemeinschaft ist auch hier der Umgang mit Mitbrüdern, die manchmal zum "Schleifstein" werden, Teil des geistlichen Wachstums.

B24AD72F-2031-42F4-B0FC-B13A81887BB2

Der Weg unseres Mitbruders verdeutlicht, dass das klösterliche "Ja" zu Gott keine einmalige Entscheidung, sondern eine tägliche Haltung des Vertrauens und der Bereitschaft ist – eine lebenslange Einladung zum Wachsen, ganz im Sinne der Regel des Heiligen Benedikt. 

Frater Subprior Josua Breton
Frater Subprior Josua Breton
Subprior, Novizenmeister, Seelsorger und Erzieher am Collegium Bernardi, Redakteur Klosterblatt