Ora et labora et lege – bete, arbeite, lies
Das heute noch gültige Motto des Klosterlebens in der Zisterzienserabtei Wettingen-Mehrerau wird Benedikt von Nursia zugeschrieben. Es beschreibt in sehr komprimierter Form die Inhalte des Mönchslebens, wie sie auch die Zisterzienser befolgen:
- Wir beten täglich mehrmals allein und in Gemeinschaft
- Wir arbeiten bei den uns im Kloster und auch außerhalb übertragenen Aufgaben
- Wir lesen und betrachten das Wort Gottes in der Heiligen Schrift und versuchen in ernstem Studium uns weiter zu bilden.
Gebetsauftrag
Die Lobpreisung und Anbetung im Chorgebet, die Eucharistiefeier, die eucharistische Anbetung, die Lesung der Heiligen Schrift und das innere Gebet in der Meditation das sind die wesentlichen Elemente unseres geistlichen Lebens. Diesem Gebetsauftrag widmen wir im Kloster Wettingen-Mehrerau unser ganzes Sein.
Unsere Gebete
Werktage:
05.45 Uhr: Vigil und Laudes
07.15 Uhr: Konventamt (Heilige Messe mit der Klostergemeinschaft)
08.15 Uhr: Terz
12.00 Uhr: Mittagsgebet (Sext oder Non = im Wechsel)
18.00 Uhr: Vesper (Abendlob)
19.30 Uhr: Komplet (Nachtgebet)
Sonn- und Feiertage:
05.45 Uhr: Vigil und Laudes
07.15 Uhr: Frühmesse
08.15 Uhr: Terz
10.00 Uhr: Konventamt (Heilige Messe mit der Klostergemeinschaft)
11.30 Uhr: Mittagsgebet
18.00 Uhr: Vesper (Abendlob
19.30 Uhr: Komplet (Nachtgebet)
Das Chorgebet/Stundengebet ist das gemeinsame Gebet unserer Mönchsgemeinschaft, welches der Hl. Benedikt in seiner Regel in den Kapiteln 8–20, 47, 50, 52 ausführlich beschreibt. Stundengebet heißt: Zeit haben für Gott, für die Menschen, für die mit dir betenden Brüder und für dich selbst. Es bedeutet vor Gott zusammen mit anderen beten, das Stundengebet ist ein Wir-Gebet.
Vigilien (lat. Vigilia = Wache)
Das erste Gebet des Tages, auch Gebet in der Nacht, welches schon im Alten Testament (Psalm 119.62) verrichtet wird. Die Vigilien enden bei Sonnenaufgang mit dem Lobpreis, der zunächst Matutin (eingedeutscht auch "Mette") heißt. Aus ihm entwickeln sich die Laudes. Seit dem 12. Jh. werden die Vigilien in den frühen Morgenstunden gebetet.
Laudes (lat. laudes matutinae = das Morgenlob)
Die Laudes bilden mit der Vesper die Angelpunkte des Stundengebets, sie stellen das eigentliche Morgengebet dar. Die Laudes bestehen meist aus: zwei Psalmen und dem Canticum aus dem alten Testament, dazu ein Lobpsalm, eine Lesung, Wechselgesang, Hymnus und Lobgesang des Zacharias; danach folgen die Bitten, das Vaterunser und das Schlussgebet.
Die kleinen Horen
Alle drei haben die gleiche Einteilung: drei Psalmen, Hymnus, Kurzlesung, Wechselgesang und Schlussgebete.
Terz (lat. Tertia = die dritte [Stunde])
Gebet zur dritten Stunde des Tages
Sext (lat. Sexta = die sechste [Stunde])
Gebet zur sechsten Stunde des Tages
Non (lat. Nona = die neunte [Stunde])
Gebet zur neunten Stunde des Tages
Vesper (lat. Vespera = abends, Abendzeit)
Das liturgische Abendlob ist einer der ältesten und wichtigsten Teile des Stundengebets. Die Vesper dankt für den endenden Tag und für die empfangenen Heilstaten Gottes. Eine Vesper ist ähnlich aufgebaut wie die Laudes: ihr Höhepunkt ist der Lobgesang Mariens in "Magnificat".
Komplet: (lat. complere = erfüllen, vollenden)
Die letzte Gebetsstunde, das Gebet zur Nacht. Typisch für die Zisterzienster ist der Abschluß des Tages mit der marianischen Anitphon "Salve Regina". Dann wird noch beim Glockenzeichen in Stille der "Angelus" (Engel des Herrn) gebetet.